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Wie Klimaanpassung mit Mitteln der grünen und blauen Infrastruktur möglich ist, zeigen Beispiele aus der Praxis.
Die bayerischen Staatsministerien für Wohnen, Bau und Verkehr sowie für Umwelt und Verbraucherschutz haben 2020 gemeinsam das Modellvorhaben des Experimentellen Wohnungsbaus „Klimaanpassung im Wohnungsbau“ gestartet, um Lösungen für klimaangepasstes und zugleich möglichst wirtschaftliches Bauen zu finden.
Wohnungsbaugesellschaften, Baugenossenschaften, im Wohnungsbau erfahrene Projektträger sowie Kommunen konnten sich mit einem konkreten Bauvorhaben für eine Teilnahme bewerben.
Zehn Projekte wurden nach eingehender Prüfung in das Modellvorhaben aufgenommen:
Standort | Bauherr | Projektinhalt |
---|---|---|
Ingolstadt | GWG Ingolstadt GmbH | Neubau einer seniorengerechten Wohnanlage und Entsiegelung eines ehemaligen Garagenhofs im Piusviertel. |
Freising | Stadt Freising | „Erna Angerbach wohnt im Grünen“ - Neubau eines familiengerechten und ökologischen Wohnquartiers |
Deggendorf | Stadtbau Deggendorf GmbH | Neubau von zwei Wohngebäuden zur Nachverdichtung in bestehendem Wohnquartier, Entsiegelung Parkierungsfläche |
Selb | SelbWERK GmbH | Neubau eines nachhaltigen Wohngebäudes zur Aufwertung des Bahnhofsumfelds |
Nürnberg-Gebersdorf |
wbg Nürnberg GmbH | Umwandlung einer versiegelten Brache in ein neues Stadtquartier mit Wohnen an neuem U-Bahnhof |
Schwabach | GEWOBAU Schwabach GmbH | Nachverdichtung und Ergänzung im Bestand, Aufwertung der Freiflächen durch Entsiegelung |
Schweinfurt | Stadt Schweinfurt | „KlimaQuartier“ Klimaangepasstes Neubauquartier im Zusammenhang mit Landesgartenschau 2026 |
Augsburg | Stadibau, BayernHeim | Nachhaltige Entwicklung und Neubau von geförderten Wohnungen am Lech entlang der Berliner Allee |
Füssen - Ziegelwies | Stadt Füssen | Klimagerechte Wohnraumentwicklung durch Neubau und Nachverdichtung im Stadtteil „Ziegelwies“ |
Weiterführende Informationen:
Ausgewählte Modellprojekte: Klimawandel und Wohnungsbau (bayern.de)
Das oben beschriebene Modellvorhaben wurde von dem bayerischen Bau- sowie Umweltministerium gemeinsam im Rahmen der Umweltinitiative Stadt.Klima.Natur gestartet und wird in einem parallel laufenden Forschungsvorhaben begleitet. Darin werden wesentliche Kriterien und Indikatoren des klimagerechten Bauens identifiziert, damit diese frühzeitig in die Anforderungen für die Auslobung von Architektenwettberbern einfließen können und so möglichst von Anfang an Berücksichtigung finden.
Bis zu fünf Siegerentwürfe werden über die Projektlaufzeit hinweg eingehender untersucht. Es sollen Wechselwirkungen und Synergieeffekte zwischen planerischen Maßnahmen zur Verbesserung des Mikro- und Makroklimas in Städten unter Einbeziehung von Gebäuden, grüner Infrastruktur und von Strategien beim Wassermanagement ermittelt werden.
Die Ergebnisse werden mit den teilnehmenden Wohnungsunternehmen auf Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft und Handlungsempfehlungen entwickelt.
Weiterführende Informationen:
Die Stadt Neu-Ulm plant ein Wohngebiet mit innovativer Regenwasserbewirtschaftung und Starkregenvorsorge, das vorbildlich für eine klimaresiliente Siedlungsentwicklung sein wird. Im neuen Stadtquartier mit 600 Wohneinheiten soll das Niederschlagswasser über eine zentrale Grünfläche oberflächig abgeleitet und auf dem Gelände versickert werden. Diese „Grünfuge“ ist zugleich Gestaltungselement und bei trockenem Wetter Aufenthalts- und Spielbereich. Öffentliche Abflussflächen werden über gepflasterte Linienentwässerung zur Versickerung geleitet. Private Flächen werden über Transportleitungen entwässert. Alle Dachflächen sind zudem als Gründächer ausgeführt und können erhebliche Niederschlagsmengen aufnehmen. Mit Streusalz belastete Verkehrsflächen werden dezentral und an solchen Stellen versickert, wo Gehölze und Stauden keinen Schaden nehmen.
Das Konzept wurde in einem moderierten Workshop mit Akteuren aus Stadtplanung, Straßenbau, Landschaftsgestaltung und Stadtentwässerung abgestimmt. Für die Umsetzung des Vorhabens erhält die Stadt Fördermittel von bis zu 750.000 Euro.
Weiterführende Informationen:
Bayerns Landschaften sollen auch in Zukunft attraktiv und ökologisch wertvoll bleiben. Daher sind sie ein geschätztes, umsichtig zu behandelndes Gut und Lebensgrundlage. Das Instrument der Kommunalen Landschaftsplanung kann dazu einen wesentlichen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung in die Fläche leisten. Daher sind Boden, Wasser, Artenvielfalt oder Erholung in der Landschaft überragende Zukunftsthemen in jeder Gemeinde. Um Natur und Landschaft nachhaltig zu sichern und zu entwickeln, ist ein koordiniertes Vorgehen erforderlich. Dies hilft, um Synergieeffekte zu nutzen und die individuelle Umsetzung in der Gemeinde zu erreichen. Genau da setzt das Projekt an, das gemeinsam von der Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) und dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) im Zeitraum von 2021-2024 durchgeführt wird.
Weiterführende Informationen: